Das PSU-Team arbeitet nun schon seit einigen Jahren erfolgreich in den Reihen der Feuerwehr Hürth.
In der Feuerwehr Hürth haben verschiedene Einsätze der vergangenen Jahre – Hauseinsturz Brühl (2010), Wohnungsbrand Frechen (2010), Feuer mit brandtoter Person in Gleuel – eine Sensibilität für psychische Belastungen, die im Zusammenhang mit Einsätzen entstehen können, geschaffen.
Erkannt wurde - was auch zahlreiche Untersuchungen aus dem Bereich der Polizei, sowie der Feuerwehr und des Rettungsdienstes festgestellt haben - dass Menschen in Helferberufen generell, insbesondere aber die sogenannten Ersthelfer (Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst), einer berufs- bzw. tätigkeitsspezifischen, besonderen Anhäufung belastender Ereignisse ausgesetzt sind, die das bewältigbare Maß übersteigen können. Allerdings hat sich auch gezeigt, dass mit diesen Belastungen nicht nur bei den vergleichsweise seltenen größeren Unglücken zur rechnen ist, sondern vor allem auch im Kontext alltäglicher Feuerwehr-
und Rettungsdiensteinsätze. In der Forschung ist dieses Phänomen heute als „Post Traumatic Stress Disorder“ (PTSD) oder als „psychische Traumatisierung“ bekannt.
In den deutschen Feuerwehren ist das Problem der berufsspezifischen Belastungen weitgehend erkannt. Abhilfe bieten seit Mitte der 90er Jahre die Feuerwehr-Seelsorger der Kirchen. Zudem haben die Feuerwehren mit den PSU-Teams eigene Strukturen zur Nachsorge für Einsatzkräfte aufgebaut. Die Feuerwehr Hürth hat 2012 einen Fachberater PSU ernannt und ein PSU-Team gebildet.
Psychosoziale Unterstützung (PSU) versteht sich als Angebot für haupt- und ehrenamtliche Einsatzkräfte. Ihr Gesamtziel ist es,
Hierunter sind vorbeugende Maßnahmen (Sensibilisierung, Aufklärung über Belastungen und die Stärkung der eigenen Fähigkeiten im Umgang mit Belastungen), die in Ausund Fortbildung der Führungs- und Einsatzkräfte ihren Platz haben und dort planmäßig verankert sind, zu verstehen.
An der Einsatzstelle geht es in Absprache mit der Einsatzleitung darum, das Einsatzgeschehen zu beobachten. Treten akute Reaktionen auf, werden in einem Ruheraum (Gebäude, Fahrzeug, ...) stabilisierende Maßnahmen durchgeführt.
Nach dem Einsatz dient die „strukturierte Nachsorge“ in Form von Gruppen- oder Einzelgesprächen dazu, über den Verlauf psychischer Belastungen zu informieren, ihre Phänomene und Symptome zu erkennen, sowie als Hilfe, die Belastungen zu verarbeiten. Diese Phase beginnt zeitnah nach dem Ereignis. Angeboten werden zunächst strukturierte Gruppen-Nachsorgegespräche, die mit einer Information über den Verlauf von PTSD/PTBS beginnen. Im Anschluss daran besteht die Möglichkeit, den Einsatz zu reflektieren und im Gruppengespräch zu verarbeiten.
In einem Folgetermin wird zunächst das sog. „Screening“ (dt.: Sichtung) durchgeführt. Dieses dient dazu, die unterschiedlichen Belastungen der Einzelnen zu ermitteln. Somit können die weiteren Unterstützungsbedürfnisse auf den jeweils individuellen und subjektiven Bedarf abgestimmt werden.
Diese setzt dann ein, wenn die o.a. Maßnahmen der Prävention nicht ausreichen. Die Therapie wird durch psychologische oder ärztliche Psychotherapeuten durchgeführt.
Feuerwehrleuten, die psychische oder soziale Problemstellungen aus dem privaten oder dienstlichen Bereich haben, bietet die PSU eine erste Anlaufstelle an und vermittelt diejenigen bei Bedarf weiter an interne oder externe Hilfsangebote (z.B. Beratungsstellen).